Ausverkauft! Filmabend im Museum – Des jungen Dessauers große Liebe
Das Museum für Stadtgeschichte Dessau und der Verein für Kultur und Geschichte in Anhalt|Dessau laden zu zwei Filmabenden mit Spielfilmen in den Johannbau ein, die Dessau und Zerbst thematisieren und im „Dritten Reich“ entstanden sind.
Der „Alte Dessauer“ ist bis heute in Dessau eine Legende. 1933 wurde über ihn der Ufa-Kinofilm „Des jungen Dessauers große Liebe“ produziert. Gezeigt wird darin, wie es zu der nicht standesgemäßen Heirat zwischen Leopold I. von Anhalt-Dessau und der Apothekertochter Anna Luise Föhse kam. In den Hauptrollen sind der junge Willy Fritsch, Paul Hörbiger und Ida Wüst als des Fürsten Mutter Henriette Catharina zu sehen. Der Film war noch nie im Fernsehen zu sehen und ist weder als DVD noch als Stream erhältlich.
Der Historiker und Dokumentarfilmer Joachim Castan wird mit einem Vortrag in dieses rare Filmjuwel einführen. Im Zentrum stehen dabei die historische Person des „Alten Dessauers“, was spätere Generationen daraus gemacht haben und der Film selbst.
Ort und Datum: Mittwoch und Donnerstag 14./15. Februar 2024, je 19 Uhr
Dessau, Museum für Stadtgeschichte Dessau, Johannbau, Schloßplatz 3a
Eintritt: 5,00 € (Vereinsmitglieder freier Eintritt)
Anmeldung erbeten, Tel. 0340/2209612
(Öffnungszeiten: Mi–So 10 bis 17 Uhr)
Zum Redner: Der Historiker, Medienwissenschaftler und Dokumentarfilmer Dr. Joachim Castan (* 1966) hat zur Geschichte der ersten Hochschule in Anhalt (1582-1798) seine Doktorarbeit geschrieben. Seine Vorfahren waren 180 Jahre in Anhalt ansässig. Dr. Castan schreibt historische Sachbücher und produziert Filme für deutsche und ausländische Fernsehanstalten.
Am zweiten Abend, Donnerstag, 15. Februar, ist ein noch seltenerer Film über Anhalt zu sehen: Das unzerstörte Zerbst in einem NS-Spielfilm „Der Stammbaum des Dr. Pistorius“ aus dem Jahre 1939. Dieser spielt in Zerbst – ohne dass der Ort auch nur einmal darin namentlich genannt wird. Zu sehen sind heute spektakuläre Szenen der unzerstörten Altstadt von Zerbst, die sechs Jahre später im Bombenhagel im April 1945 untergehen wird. Der Film selbst ist ein typischer NS-Film, der NS-Ideologie teilweise platt, teilweise sehr geschickt innerhalb einer Komödie vermitteln will.
Auch hier klärt der Historiker und Filmemacher Joachim Castan über die Hintergründe des Films auf und erläutert, wie und wo hier gezielt NS-Propaganda vermittelt wird. Gleichzeitig bettet er den Film in die Zerbster Stadtgeschichte ein. Ein besonderer Höhepunkt sind Amateuraufnahmen von den Filmaufnahmen aus dem Sommer 1939. Abschließend werden auch Szenen, wie Zerbst unmittelbar nach der Zerstörung im April 1945 aussah, gezeigt.
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