Die Räuber
Zwei Brüder, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, radikalisieren sich auf unterschiedliche Weise. Der eine, Franz, betrügt den Vater, bringt ihn mit Verrat um seine Macht und schreckt vor nichts zurück, um seinem Bruder die vermeintliche Bevorzugung heimzuzahlen. Der andere, Karl, vergnügt sich erst harmlos beim Studium und trachtet dann nach mehr. Mit einer Räuberbande zieht er mordend und vergewaltigend durch das Land auf der Suche nach einer Grenze, die ihm weder sein Vater noch die Gesellschaft setzen können. Aus dem Hass der beiden ungleichen Brüder erwächst eine Spirale der Gewalt, die über den konkreten Familienkonflikt hinausweist.
Die Räuber war das erste veröffentlichte Drama des jungen Schiller. Bereits die Uraufführung 1782 am Nationaltheater Mannheim geriet zu einem Skandal, wie ein Zeitgenosse beschreibt: »Das Theater glich einem Irrenhaus, rollende Augen, geballte Fäuste, heisere Aufschreie im Zuschauerraum. Fremde Menschen fielen einander schluchzend in die Arme, Frauen wankten, einer Ohnmacht nahe, zur Tür. Es war eine allgemeine Auflösung wie ein Chaos, aus dessen Nebeln eine neue Schöpfung hervorbricht«.
Tatsächlich beeindruckt Schillers Erstling noch heute. Der Text ist durchtränkt von der kraftvollen Sprache der Epoche des »Sturm und Drang« und stellt jenseits eines thrillerhaften Plots die zeitlosen Fragen »Wer bin ich?« und »Wer ist der Andere?« – und: »Woher kommt der ganze Hass?«
Inszenierung Milan Peschel
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