Die Wochenhighlights des Theaters

Malte Schröder ist der wohl normalste Teenager der Welt. Er kann nichts besonders gut und ist auch in nichts sonderlich schlecht. Doch sein vermeintlich absolut durchschnittliches Leben gerät schnell aus der Bahn, als er eines Tages von seiner Mutter vor dem Tor des Feriencamps der Arthur McPush Cooperation abgesetzt wird. Hier soll er seinen Sommer verbringen. Und seine Mutter ist sich sogar sicher, es würde der schönste Sommer seines Lebens werden. Aber ganz im Gegensatz zu Malte selbst, scheint in diesem Feriencamp wirklich nichts und niemand ganz normal zu sein. Hier gibt es keine Erwachsenen und die Kinder gehen ganz ohne Aufsicht voller Leidenschaft ihren außergewöhnlichen Begabungen und schrägen Talenten nach. So auch die drei Sonderlinge, mit denen Malte sich eine Hütte teilt. Was zunächst nicht so recht zusammenpassen will, entwickelt sich im Feriencamp zu einer besonderen Freundschaft, die für Malte zum Anlass wird, sich selbst und die Welt abseits des Feriencamps zu hinterfragen. Kurz sieht es so aus, als würde es vielleicht wirklich der schönste Sommer seines Lebens werden.

„Funken“ erzählt von der unbändigen Kraft der Solidarität, die sich gegen alle Widerstände durchsetzen kann. Werte wie Toleranz und Nächstenliebe werden hier zum entscheidenden Vorteil einer jungen Generation, die bestehende Machtsysteme stürzen muss, um frei zu sein. Für sein Stück wurde Autor Till Wiebel mit dem Retzhofer Dramapreis in der Kategorie »Junges Publikum« ausgezeichnet. Des Weiteren war der Text in der Vorauswahl für den Deutschen Jugendtheaterpreis 2022.

Weiter geht’s am Freitag den 18.10.24 mit unserer Komödie „Was ihr wollt“ von William Shakespeare um 19.30 Uhr im Großen Haus.

Das Stück setzt kurz nach einem Schiffbruch ein, durch den die Zwillinge Viola und Sebastian, die einander zum Verwechseln ähnlich sehen, voneinander getrennt werden.

Die beiden erreichen unabhängig voneinander die Küste des Landes Illyrien, beide in der Überzeugung, der/die jeweils andere sei bei dem Schiffbruch ums Leben gekommen. Um in dem fremden Land besser geschützt zu sein, tritt Viola in Verkleidung als Cesario in die Dienste von Orsino, des Herzogs von Illyrien, in den sie sich verliebt. Orsino dagegen wirbt um die Gräfin Olivia, von der er jedoch abgewiesen wird, da diese um ihren kürzlich verstorbenen Bruder trauert. Als die verkleidete Viola von ihrem Herrn als Liebesbote zu Olivia gesandt wird, bricht die Fassade der Gräfin zusammen, als diese sich wiederum in den Diener des Herzogs verliebt. Die aus dieser Situation entstehenden Verwirrungen steigern sich noch einmal zusätzlich, als Sebastian die Bühne Illyriens betritt. Und auch die Mitglieder von Olivias Haushalt tragen kräftig zum Verwechslungsspiel bei, indem sie jeweils ihre ganz eigenen Ziele verfolgen.

Auch diese Woche können sich die Gäste auf eine Wiederaufnahme freuen. Am Samstag den 19.10.24, darf Klara mit ihrem Nussknacker, in der gleichnamigen Aufführung, um 17 Uhr im Großen Haus wieder auf der Bühne tanzen. 16.30 Uhr gibt es auch noch eine Werkeinführung im Foyer.

Märchenballett von Stefano Giannetti

Musik von Peter Tschaikowski

Libretto nach E. T. A. Hoffmanns Nussknacker und Mäusekönig und Alexandre Dumas’ d. Ä. Histoire d’un casse-noisette

Drei Ballettkompositionen hat Peter Tschaikowski geschaffen und sein „Nussknacker“ gilt wahrlich nicht zu Unrecht als »Zauberflöte des Tanzes«. Das Ballett wurde 1892 zusammen mit dem Operneinakter Iolanta in St. Petersburg erstmals aufgeführt. Und die zukunftsweisenden Farben, Harmonien und Klänge, die der russische Klassiker des 19. Jahrhunderts in beiden Werken aufbietet, strafen seinen Ruf als geschmäcklerischer Modekomponist westlicher Prägung endgültig Lügen.

Fasziniert von dem Spielzeug, das Herr Drosselmeier den Kindern am Weihnachtsabend schenkt, träumt sich das Mädchen Klara fort in eine Welt der Fantasie, in der die Figuren lebendig werden. Es ist fast so, als würde der Zauber des Spielzeugs Klaras Zimmer in eine winterliche Weihnachtswelt verwandeln, in der sie mit ihrem Nussknacker-Prinzen im strahlenden Mittelpunkt steht.

Am Sonntag den 20.10.24 stehen gleich drei Programmpunkte auf dem Plan, beginnend mit der Theaterpredigt zur Komödie „Was ihr wollt“ um 14.30 Uhr in der St. Johannis Kirche.                                         Der Eintritt ist frei!

Was Gott will, wollt Ihr das nicht?

Regieassistentin Naïma Märker hält Theaterpredigt zu Shakespeares Komödie „Was ihr wollt“ (Dessau, St. Johannis, 20.10., 14.30 Uhr)

William Shakespeares berühmte Komödie Was ihr wollt steht im Mittelpunkt der nächsten Dessauer Theaterpredigt am Sonntag, 20. Oktober, 14.30 Uhr, in der Kirche St. Johannis. Predigerin ist Naïma Märker, Regieassistentin an der Oper in Leipzig. Sie nimmt unter dem Titel “Was Gott will, wollt Ihr das nicht?“ Bezug auf die aktuelle Inszenierung des Shakespeare-Stückes von Robin Telfer am Anhaltischen Theater Dessau. Die musikalische Gestaltung übernehmen der Tenor David Ameln, Mitglied im Solistenensemble des Theaters, und die Gitarristin Dagmar Halte. Die liturgische Leitung des besonderen Gottesdienstes hat Pfarrerin Geertje Perlberg.

Naïma Märker war als Regisseurin, Schauspielerin und Autorin unter anderem am Meißner Theater und am Landesgymnasium Sankt Afra tätig. Sie wirkte als Regieassistentin und Dramaturgin am Deutschen Nationaltheater Weimar, der Hochschule für Musik und Theater (HMT) Leipzig, im Rahmen des Festivals Klassik für Kinder und am Theater Erfurt. Eigene Regiearbeiten umfassen verschiedene Versionen der Zauberflöte, Weills Dreigroschenoper und Bedrich Smetanas Verkaufte Braut. Seit 2022 ist Märker feste Regieassistentin an der Oper Leipzig. Sie engagiert sich seit ihrer Jugend auch in Kirchengemeinden. Sie organisierte eine Gottesdienstreihe in Meißen und ist ihrer Heimatgemeinde, der Thomasgemeinde Leipzig, eng verbunden. Dort absolvierte sie ein Freiwilliges Soziales Jahr und wurde danach in den Kirchenvorstand gewählt. Sie ist Mitglied im Öffentlichkeitsausschuss und im Kirchenmusikausschuss der Gemeinde.

Die Dessauer Theaterpredigten, verantwortet vom Anhaltischen Theater Dessau, der Evangelischen Landeskirche Anhalts und der Kirchengemeinde St. Johannis und St. Marien, wurden 2008 ins Leben gerufen. Sie dienen dem lebendigen Dialog zwischen Kunst und Religion und stehen damit in der aufgeklärten und kulturfreundlichen Tradition Anhalts. Zweimal jährlich beleuchten prominente Christinnen und Christen in einer besonderen Predigt ausgewählte Inszenierungen des Dessauer Theaters. Dabei kommen sowohl Theologinnen und Theologen zu Wort als auch – in guter evangelischer Tradition – theologische Laien.

Predigt: Naima Märker Oper Leipzig

Weiter geht’s am Sonntag mit einer Vorstellung „Das schiefe Haus“ um 15 Uhr im Alten Theater.

Puppentheater von Thomas Freyer

Für alle ab 6 Jahren

Unten in den Wohnungen sitzen die früher Geborenen und haben weiche Blicke. Manche hocken auf dem Teppich und verstecken gepackte Koffer auf dem Balkon. Andere horten Unmengen an Tetrapaks und Konservendosen und haben darüber sogar vergessen, dass sie Kinder haben.

Und so fällt es überhaupt nicht auf, wo die Kinder des Hauses sich treffen. Hier oben, auf dem Dachboden, kriegt man überhaupt nicht mit, dass die Welt aus den Fugen gerät. Nur manchmal, wenn das Haus faucht, erinnert es einen daran, dass hier gerade etwas schiefläuft. Und trotzdem können die Kinder nicht einfach aufhören zu spielen, das ist schließlich ihr Job. Ganz oben unterm Dach, weit weg von Tageslicht und Kinderzimmern, lassen sich neue Identitäten erfinden und Rollen ausprobieren. Die fünfjährige Irene hat beispielsweise schlechte Laune, weil sie Natascha heißt und siebzehn ist. Sascha ist kein Mädchen und auch kein Junge. Und solange die anderen da sind, hat nicht einmal Fabian Angst vor Dunkelheit und Spinnen.

Hier oben können die Kinder des schiefen Hauses sich selbst vergessen. Sie teilen Käsebrote, streiten, wer bestimmen darf, singen sich gegenseitig in den Schlaf und schmieden Pläne. Hier oben, auf dem Dachboden, ist alles noch ganz normal! Und so schief, dass es einstürzt, ist das Haus bestimmt nicht.

Als dritter Termin steht „Das Weltgericht“ von Friedrich Schneider auf dem Plan. Eine einmalige Aufführung um 17 Uhr im Großen Haus.

Oratorium von Friedrich Schneider

Leipziger OratorienChor

Max-Klinger-Chor Leipzig und Kammerchor Chemnitz

Anhaltische Philharmonie Dessau

Das Weltgericht gilt als bedeutendstes Oratorium in der Zeit zwischen Haydn und Mendelssohn. Nach seiner Erstaufführung 1820 im Leipziger Gewandhaus wurde es viel gespielt und erregte überall Bewunderung und große Begeisterung. Sein Erfolg trug maßgeblich dazu bei, dass Friedrich Schneider 1821 als Herzoglicher Hofkapellmeister nach Dessau berufen wurde, wo er dem Musikleben in den nächsten 30 Jahren zu einem beachtlichen Aufschwung verhalf.

Thema des Oratoriums ist das Jüngste Gericht, wie es im Matthäus-Evangelium und in der Offenbarung des Johannes dargestellt wird. Text und Musik bieten ein buntes und kontrastreiches Bild: Dramatische Höllengeister-Szenen und lyrischer Engelsgesänge prallen aufeinander. Bei all dem kommt dem Chor eine besonders große Bedeutung zu. Er tritt in 12 verschiedenen Rollen auf und bestreitet etwa vier Fünftel der Partitur. Das entsprach genau dem Zeitgeist zu Beginn des 19. Jahrhunderts und prädestinierte Das Weltgericht in idealer Weise zum Repertoirestück für die nach den Befreiungskriegen ab 1815 aufkommenden Musikfeste, die von zahlreichen Chorvereinigungen getragen wurden und als nationale Demonstration und erhebendes Gemeinschaftserlebnis damals einen hohen Stellenwert besaßen. Doch schon um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurde es still um Friedrich Schneiders Weltgericht. – Die letzte Dessauer Aufführung des Oratoriums fand im November 2003 anlässlich des 150. Todestages des Komponisten statt. Dank einer Kooperation mit dem Leipziger OratorienChor ist dieses musikgeschichtlich so bedeutsame Werk nun wieder einmal in Dessau zu erleben.

Termine:

16.10.24: „Funken“ – 18.00 Uhr im Alten Theater
18.10.24: „Was ihr wollt“ –  19.30 Uhr im Großen Haus
19.10.24: Wiederaufnahme „Nussknacker“ – 17 Uhr im Großen Haus
20.10.24: Dessauer Theaterpredigt – 14.30 Uhr in der St. Johannis Kirche
20.10.24: „Das schiefe Haus“ – 15 Uhr im Alten Theater
20.10.24: „Das Weltgericht“ – 17 Uhr im Großen Haus

Karten sind an allen Vorverkaufsstellen des Anhaltischen Theaters, im Internet unter www.anhaltisches-theater.de und an der Abendkasse erhältlich.