Die Woche im Anhaltischen Theater

20.06. | 19.00 Uhr | Dearest Sister | Altes Theater/Studio
Figurenspiel von Karin Eppler. Für alle ab 15 Jahre.

Frei nach dem Briefwechsel zwischen Elisabeth Tudor und Maria Stuart und »Maria Stuart« von Stefan Zweig :Zwischen den Monarchinnen Maria Stuart und Elisabeth Tudor entbrennt ein Königinnenduell. Beide erheben Anspruch auf den englischen Thron, beide fühlen sich im Recht, beide kommen mit plausiblen Argumenten, die ihren Anspruch legitimieren. Die schottisch-katholische Maria, verwitwet aus Frankreich heimgekehrt und die englisch-protestantische Elisabeth, ein uneheliches Kind Heinrichs VIII., führen ihren Machtkampf strategisch versiert. Ein kluges Schachspiel um die Macht beginnt. Jede Monarchin nutzt ihre Mittel: Kriege und Liebschaften … Bündnisse entstehen und vergehen, doch der Kampf tobt Jahr um Jahr, ohne dass eine Lösung in Sicht ist.

Ein unlösbarer Konflikt: Es kann nur eine geben … Auf politischem Parkett ist also eine Machtfrage gestellt, die nur eine Antwort haben kann, denn nur eine der beiden Akteurinnen kann alleinige Herrscherin sein. Geteilte Macht, Doppelspitze ist im royalen System nicht möglich. Wie positionieren sich die beiden Frauen in diesem Machtkampf? Wie fein nutzen sie ihre Mittel? Wie setzen sie ihre Fähigkeiten gegeneinander ein? Sind die Frauen tatsächlich erbitterte Konkurrentinnen? Oder zwingt nur die Faktenlage zur Feindschaft?

Wie nah sind sie einander? Wie empfinden sie die Einsamkeit auf dem Gipfel der Macht? Beide Königinnen spüren, dass sie sich näher sind als sie dachten und dass niemand auf der Welt sie so verstehen kann wie die »Dearest Sister«, die geliebte Feindin. Kein politischer Berater, kein Liebhaber, kein Mann und keine andere Frau können ihre Stellung in der Welt nachvollziehen. So beginnen die Königinnen sich Briefe zu schreiben: Mal kühl auf das Faktische bezogen, mal herzlich warm … aber nie dürfen sie sicher sein, dass die Dearest Sister nicht mit Kalkül die Worte zu Papier bringt. Denn solange die eine lebt, muss ihr die andere misstrauen …
Auf der Grundlage der historischen Briefe und Stefan Zweigs Roman »Maria Stuart« erstellte Karin Eppler die Theaterfassung »Dearest Sister«, die das spannende, zeitlose Duell in konzentrierter Form auf die Bühne bringt.

Bühnenrechte Harlekin Theaterverlag Eine Produktion des THEATERLANDSCHAFFT e. V. in Kooperation mit dem Anhaltischen Theater Dessau.
Inszenierung: Karin Eppler Ausstattung Nancy Ungurean Puppenbau und Spiel: Kerstin Dathe
Kartenpreis: ab 9,00 €

OPEN AIR 20. und 22.06.25 | 19.30 Uhr | Die Moldau entlang | Mausoleum im Tierpark

Mit Smetana durch Böhmens Hain und Flur

Wohl jeder Musikfreund kennt und liebt Bedřich Smetanas „Die Moldau“. Den meisten ist diese Komposition, die den Lauf des Flusses Moldau so anschaulich schildert, von Kindesbeinen an vertraut als Paradebeispiel einer Sinfonischen Dichtung. Entsprechend häufig wird das Werk in Konzerten gespielt. Hingegen hört man den gesamten Zyklus „Mein Vaterland“, dessen Bestandteil »Die Moldau« ist, außerhalb Tschechiens sehr selten. Beim sommerlichen Open Air am Mausoleum erklingt der komplette Zyklus „Mein Vaterland“ (tschechisch „Má vlast“) nun erstmals seit 42 Jahren wieder in Dessau.

Die Entstehung dieses Meisterwerkes tschechischer Musik erstreckte sich mit Unterbrechungen über die Jahre 1874 bis 1879. Die erste Gesamtaufführung des Werkes fand am 5. November 1882 in Prag statt, anderthalb Jahre vor dem Tod des Komponisten, der zu diesem Zeitpunkt bereits schwer krank und seit Jahren vollkommen ertaubt war. Die sechs Teile des Zyklus’ entwerfen ein klingendes Panorama der Natur und Geschichte Tschechiens. Im ersten Teil „Vyšehrad“ wird die glorreiche Vergangenheit der alten Königsburg bei Prag heraufbeschworen. Das musikalische Vyšehrad-Thema krönt den zweiten Teil des Zyklus‘ „Die Moldau“, bevor der Fluss den Blicken in Richtung Elbe entschwindet. Im dritten Teil „Šárka“ erzählt Smetana die Sage von einem Mädchen, das aus Zorn über die Untreue ihres Geliebten allen Männern Rache schwört und ein Blutbad unter ihnen anrichtet. Die vierte Sinfonische Dichtung „Aus Böhmens Hain und Flur“ bringt »allgemeine Gefühle beim Anblick der böhmischen Landschaft« zum Ausdruck. 

In engem inhaltlichen und musikalischen Zusammenhang stehen die beiden letzten Teile „Tábor“ und „Blaník“. Smetana verknüpft hier das historische Ereignis der Hussitenkriege zu Beginn des 15. Jahrhunderts mit der Legende um den Berg „Blaník“, in dessen Inneres sich die hussitischen Kämpfer zurückgezogen haben, bis das Vaterland wieder ihre Hilfe braucht. Der triumphale Schluss symbolisiert die kommende Größe der tschechischen Nation.
Dirigentin: Elisa Gogou

21.06.25 | 14.00 Uhr | Wandelkonzert | Garten der Fürstin Wörlitz

Consortio Anhaltino

Für Besucher und Besucherinnen, die im Gartenreich nicht nur Musik erleben wollen, sondern darüber hinaus bei einem kleinen Spaziergang auch Wissenswertes über die Orte erfahren möchten, bieten sich die Wandelkonzerte an. Sie finden in diesem Sommer in den drei Parks Wörlitz, Oranienbaum und Luisium statt. Mitarbeitende der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz führen die Gäste in kleinen Gruppen durch den Park. An geeigneten Stellen warten Musiker*innen mit einem kleinen Programm auf. Den Abschluss des Nachmittags bildet eine Kaffeetafel mit Konzert in Oranienbaum und im Luisium vor den Orangerien sowie in Wörlitz im Garten der Fürstin.
Treffpunkt: Amtsfähre

21.06.25 | 19.00 Uhr | 3 Minuten | Altes Theater/Studio

Fallout mit Katze und Gesang Ländliches Idyll.

Ein kleines Haus. Zwei Menschen.Sie sitzen beim Essen. Sie hören Nachrichten. Sie gehen schlafen und stehen wieder auf.

Der Ernstfall. Das Davor. Das Danach. Zwei Menschen, ganz auf sich gestellt. Zwischen Schock und Verdrängung, ohnmächtig inmitten des politischen Weltgeschehens.
„Dies ist kein Witz. Sie haben noch 3 Minuten. Bleiben Sie im Haus. Schließen Sie Fenster und Türen. Legen Sie sich auf den Boden. Sagen Sie ihren Liebsten, dass sie sie lieben.“
Wie schnell rücken Zustände, die lange anachronistisch schienen, wieder in den Vordergrund. Wir versuchen, dem Schrecken dieser Zeit zu begegnen. „3 Minuten“ ist ein spartenübergreifender Abend über den nuklearen Ernstfall. Mit Puppen, mit Hörspiel, mit Livemusik und Videokunst.

Die Katze tanzt. Miau.
Spartenübergreifende Annäherung von MindTheGap feat. Rike SchubertyGefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Deutschen Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR/Prozeßförderung und mit freundlicher Unterstützung durch das Theaterhaus Berlin Mitte und das T-Werk Potsdam
Produktion und Spiel: Susi Claus (MindTheGap) Livemusik und Spiel: Rike Schuberty Regie: Tilla Kratochwil Puppen, Bühne und Kostüm: Judith Mähler Projektion: Florian Sebald und Yuna Fleig/PFA Studios Berlin Hörspiel: Anouschka Trocker
Kartenpreis: ab 9,00 €

21.06.25 | 19.30 Uhr | Macbeth unter Sternen | Mausoleum im Tierpark

Verdis große Oper in Concert

Hexen weissagen den Feldherren Macbeth und Banco, dass Macbeth erst Than of Cawdor und danach König von Schottland werden würde, Banco aber Vater von Königen. Kurz darauf erfüllt sich die erste Prophezeiung: Macbeth wird zum Than of Cawdor erhoben. Als König Duncan seinen Besuch auf Macbeths Burg ankündigt, nutzt Macbeth, angestachelt von seiner Frau die Gunst der Stunde und ermordet seinen Gast. Banco fällt wenig später einem von Macbeth gedungenen Mörder zum Opfer, doch sein Sohn kann fliehen. Am Ende wird Lady Macbeth dem Wahnsinn verfallen und Macbeth im Zweikampf getötet werden.

Bei seiner zehnten Oper griff Giuseppe Verdi erstmals auf einen Stoff aus der Feder des großen englischen Dramatikers William Shakespeare zurück. Eine Oper mit einer solch düsteren Handlung, in die übernatürliche Mächte hineinspielen, mit einem machtgierigen Mörder als Titelhelden und ganz ohne operntypische Liebesgeschichte stellte ein großes Wagnis für den italienischen Opernbetrieb der damaligen Zeit und eine Herausforderung für das Publikum dar. Die Oper wurde 1847 in Florenz mit mäßigem Erfolg uraufgeführt und für eine Premiere an der Pariser Oper 1865 vom Komponisten noch einmal sorgfältig überarbeitet. Im Schaffen Verdis bedeutet Macbeth einen entscheidenden Wendepunkt, weil der Komponist hier erstmals zu einer der Vorlage adäquaten musikalischen Gestaltung findet und radikal mit den italienischen Opernkonventionen bricht – ein wichtiger Schritt von der romantischen Belcanto-Oper hin zu einem realistischen Musikdrama. Insbesondere die Partie der Lady Macbeth ist musikalisch mit einer großen Eindringlichkeit gestaltet, die die seelischen Abgründe ebenso hörbar macht wie sie die Tragik der Figur auslotet – eine Paraderolle für unsere Dessauer Kammersängerin Iordanka Derilova.

Libretto von Francesco Maria Piave nach der Tragödie von William Shakespeare Texte von Dr. Luise Vollprecht Musikalische Leitung: Markus L. Frank Leitung Opern- und Extrachor: Sebastian Kennerknecht u.a. Macbeth: Martin Bárta Banco: Michael Tews Lady Macbeth: KS Iordanka Derilova
Kartenpreis: ab 18,00 €

22.06.25 | 12.30 Uhr | Elbtour 2025 | Mausoleum im Tierpark

Konzerttour des Elbkinderland e.V. gemeinsam mit ihrem Schirmherrn und Initiator Rolf Zuckowski.

22.06.25 | 18.00 Uhr | Der Diener zweier Herren | „Insel Stein“ Wörlitz

Komödie von Carlo Goldoni | WIEDERAUFNAHME

„Niemand kann zwei Herren dienen.“ So steht es schon in der Bibel. Aber der Fachkräftemangel in der Gastronomie hat auch den Touristenhotspot Venedig erreicht. Und der Kammerdiener Truffaldino, der von seinem Herrn Federico Rasponi weit unter Mindestlohn bezahlt wird, braucht eine zweite Geldquelle. So nimmt er vor dem Gasthaus von Brigetta, wo sich Federico einquartiert hat, gleich noch einen zweiten Job an, nämlich bei Florindo Aretusi, den er ebenfalls bei Brigetta unterbringt. Ohne seinen Arbeitgeber zu informieren. Und ohne zu wissen, dass seine beiden Herren einander kennen, und … lieben. Florindo nämlich ist nach Venedig gereist, weil er Federico Rasponi im Duell getötet hat und vor der nach Rache dürstenden Familie fliehen musste. In Wirklichkeit ist Federico Rasponi eigentlich Beatrice Rasponi, seine Schwester, die sich als ihr Bruder ausgibt und niemand anderen liebt als eben diesen Florindo.
Klingt kompliziert? Es wird noch bunter. Denn Federico war Clarice versprochen. Die liebt aber Silvio. Ihre Väter waren sich schon einig über die Hochzeit. Aber jetzt ist der alte Bräutigam plötzlich wieder am Leben …

Man ahnt schon: Irgendwann werden sich die Nöte der jungen Liebenden in Wohlgefallen auflösen. Und auch Truffaldino, der sich ordentlich in die Bredouille gebracht hat, wird heil aus dieser Geschichte herauskommen. Aber bis es so weit ist, werden alle noch viel leiden. Zu unserem Vergnügen!

Mit seinem Diener hat Carlo Goldoni die venezianische commedia dell’arte in eine Menschenkomödie verwandelt und die erste Sitcom der Weltliteratur geschaffen. Aus Typen werden Charaktere, aus dem runden Rasen eine Piazza, und die „Insel Stein“ im Wörlitzer Park wird für einen Abend zur Lagunenstadt.
Aufführungsrechte „henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag Berlin“. Die Produktion wurde großzügig unterstützt durch den Freundeskreis des Dessauer Theaters.Lizenzgeber: Gallissas Theaterverlag und Mediaagentur GmbH
Inszenierung: Herbert Olschok Bühne und Kostüm: Sabine Pommerening Musik: Leonhard Steinhoff Musikalische Einstudierung: Wolfgang Kluge Dramaturgie: Mahsa Asgari
Kartenpreis: ab 17,00 €