Eine Zeitreise durch unsere Stadt
Nehmen Sie sich Zeit für einen Spaziergang und entdecken Sie Fotoimpressionen auf einem rund 3,5 km langen Rundkurs zwischen Bahnhof und Kavalierstraße.
Temporäre Ausstellungen präsentieren in diesem interessanten Format ansprechende Themen wie Stadtentwicklung, Stadtgeschichte und Stadtkultur.
Die aktuelle Freiraumausstellung lädt Sie ein, Persönlichkeiten der Bauhauszeit in Dessau kennenzulernen. Auf der Tour begegnen Sie Direktoren, Meisterinnen und Meistern, Schülerinnen und Schülern sowie Fördern des Bauhauses, die mit ihrem Wirken die Ideen der Moderne geprägt und weitergetragen haben.
Die Bildbänke erzählen ihre Geschichte in Text und Bild und machen die Vielfalt der Bauhauszeit im Stadtraum erlebbar.
Bahnhofsvorplatz
Fritz Hesse (1881 – 1973)
Fritz Hesse war zunächst Bürgermeister und ab 1929 Oberbürgermeister von Dessau. Er gilt als treibende Kraft hinter der Ansiedlung des Bauhauses in Dessau im Jahr 1925. Hesse erkannte das Potenzial der avantgardistischen Schule, die in Weimar unter politischem Druck schließen musste, und sah in ihr eine Chance, die Stadt als moderne, aufstrebende Industriestadt kulturell und architektonisch zu profilieren.
Unter seiner Führung übernahm Dessau das Bauhaus als städtische Einrichtung, finanzierte den Bau des von Walter Gropius entworfenen Schulgebäudes und errichtete die Meisterhäuser für die Bauhausmeister.
Diese Investitionen machten die Stadt zu einem internationalen Zentrum der Moderne und schufen die Grundlage für die produktivste Phase des Bauhauses. Hesse setzte auf Fortschritt und Innovation als Markenzeichen Dessaus. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde er aus dem Amt gedrängt und zog sich aus dem öffentlichen Leben zurück. Er bleibt als einer der wichtigsten Förderer und Möglichmacher des Bauhauses in Erinnerung.
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Bahnhofsvorplatz
Hinnerk Scheper (1897 – 1957)
Nach seinem Bauhausstudium in Weimar arbeitete Hinnerk Scheper als Farbgestalter und wurde 1925 von Gropius als Leiter der Werkstatt für Wandmalerei in Dessau berufen. In dieser Funktion verantwortete er nicht nur die Farbgestaltung des neuen Schulgebäudes und anderer Bauhausbauten in Dessau, sondern auch die Entwicklung der „Bauhaustapete“, die zeitweise zum erfolgreichsten Produkt der Schule wurde.
Von 1929 bis 1931 wurde er vom Bauhaus beurlaubt, um in der sowjetischen Hauptstadt Moskau eine staatliche Beratungsstelle für Farbgestaltung mit Entwurfsbüro und dazugehöriger Lehrtätigkeit für die gesamte Sowjetunion aufzubauen und zu leiten. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland war er bis 1932 gemeinsam mit seiner Frau Lou Scheper-Berkenkamp freischaffend tätig und übernahm Aufträge für kleinere Farbgestaltungen und Restaurierungsarbeiten.
Erst nach seinem Kriegsdienst von 1942 bis 1945 konnte Scheper als Leiter des Amtes für Denkmalpflege und Stadtplanung in Berlin wieder in größerem Maßstab als Farbgestalter wirken.
Friedensplatz/Bärenuhr
Otti Berger (1898 – 1944)
Otti Berger war eine der innovativsten Textilkünstlerinnen des Bauhauses. Als Studentin und später als Mitarbeiterin der Weberei-Werkstatt in Dessau entwickelte sie zahlreiche experimentelle Stoffe, in denen sie traditionelle Materialien wie Wolle oder Baumwolle mit neuen Werkstoffen wie Zellophan oder Kunstseide kombinierte. Sie erprobte neuartige Webtechniken, um besondere Effekte in Struktur, Haptik und Lichtwirkung zu erzielen. Viele ihrer Entwürfe waren für die Ausstattung moderner Architektur gedacht, etwa als Wandbespannungen, Teppiche oder Bodenbeläge.
1930 übernahm Berger für kurze Zeit die Leitung der Bauhaus-Weberei als Nachfolgerin von Gunta Stölzl. Nach ihrer Bauhauszeit führte sie ein eigenes Atelier in Berlin, erhielt internationale Aufträge und arbeitete mit Architekten und Unternehmen zusammen.
Ab 1933 wurde sie aufgrund ihrer jüdischen Herkunft zunehmend entrechtet und an der Berufsausübung gehindert. Eine geplante Emigration scheiterte. 1944 wurde Otti Berger in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort ermordet. Ihr Werk gilt heute als wegweisend für die moderne Textilgestaltung.
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Friedensplatz / Bärenuhr
Carl Fieger (1893 – 1960)
Carl Fieger war Architekt und vor allem als Zeichner von 1921 bis 1934 enger Mitarbeiter von Walter Gropius in dessen Architekturbüro. Zugleich wirkte er ab 1927 als Lehrer für Fachzeichnen und darstellende Geometrie am Bauhaus und entwarf mit seinem eigenen Büro 1930 unter anderem das Ausflugslokal „Kornhaus“.
Vor allem dieses Gebäude repräsentiert mit seinen ausgeprägten dynamischen Rundungen – wie auch das Wohnhaus, das er 1926-1927 für sich selbst entworfen hat – den individuell modernen Architekturstil von Fieger. In den Jahren des Nationalsozialismus konnte er auf Grund eines Berufsverbotes ab 1934 nur anonym als Architekt arbeiten.
Nach 1945 engagierte sich Carl Fieger in Dessau für den Wiederaufbau der stark zerstörten Stadt und entwickelte 1953 als Mitarbeiter der Deutschen Bauakademie Berlin (Ost) den ersten Plattenbau der DDR, dessen Konstruktion allerdings noch hinter einer traditionellen Fassade verborgen blieb.
Antoinettenstraße 9
Marianne Brandt (1893 – 1983)
Nach ihrem Studium der Malerei begann Marianne Brandt 1924 ihre Bauhausausbildung als erste Frau in der Metallwerkstatt. Schon früh entwarf sie in dieser Werkstatt, die sie von 1928 bis 1929 auch selbst leitete, zahlreiche, heute als ikonisch für das frühe Bauhaus-Design geltende Objekte, darunter die berühmte Teekanne MT49 und zahlreiche Leuchten für das Dessauer Bauhausgebäude.
Nachdem sie das Bauhaus 1929 verlassen hatte, arbeitete Brandt im Architekturbüro von Walter Gropius und anschließend bis 1932 in der Entwurfsabteilung der Metallwarenfabrik Ruppelwerk GmbH in Gotha. 1949 war sie Dozentin an der Hochschule der Bildenden Künste in Dresden.
1951 bis 1954 arbeitete sie an der Hochschule für angewandte Kunst in Berlin-Weißensee sowie in dem dort angesiedelten Institut für industrielle Gestaltung der DDR. So entwarf Marianne Brandt in den 1950er Jahren noch einmal viele sowohl funktional und formal durchdachte Industrieprodukte aus Metall und Glas, bei deren Design sie an Gestaltungen aus dem Bauhaus anknüpfte und diese weiterentwickelte.
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Antoinettenstraße 9
Lucia Moholy (1894 – 1989)
Lucia Moholy dokumentierte mit ihrer Schwarz-Weiß-Fotografie die Bauhausbauten nicht nur, sondern prägte durch eine eigenständige Bildsprache ihre Wahrnehmung bis heute. Ihre Fotografien des Bauhausgebäudes, der Meisterhäuser und der Bauhaus-Werkstätten sind weltberühmt.
Da ihre Aufnahmen vor allem durch Walter Gropius oft ohne ihr Wissen und ohne Namensnennung veröffentlicht worden sind, blieb Lucia Moholy die Anerkennung als fotografische Künstlerin jahrzehntelang verwehrt.
Nach ihrer Emigration 1933 lebte sie in verschiedenen europäischen Ländern und später in England, wo sie als Fotografin, Lehrerin und Autorin tätig war. Neben ihrer fotografischen Arbeit veröffentlichte sie auch Schriften zur Theorie der Fotografie, in denen sie die Bedeutung der Bildgestaltung für die Wahrnehmung von Architektur und Design herausarbeitete.
Heute gilt sie nicht nur als Pionierin der modernen Architekturfotografie sondern auch als wegweisende Theoretikerin der fotografischen Bildgestaltung.
Parkplatz Bauhaus Museum Dessau
Johannes Itten (1888 – 1967)
Johannes Itten gehört zu den prägendsten Lehrenden des frühen Bauhauses in Weimar, vor allem durch den von ihm entwickelten und bis 1923 geleiteten Bauhaus-Vorkurs. In diesem Kurs ging es darum, den Studierenden ein grundlegendes Empfindungsvermögen sowie Bewusstsein und Sensibilität für die Eigenschaften von Materialien und Farben zu vermitteln.
Sein in diesem Zusammenhang entwickelter Farbenkreis findet bis heute in Kunst, Design und Psychologie Anwendung. Itten betonte in seiner Lehre die Entwicklung und Entfaltung von individueller Kreativität. Zugleich war sein Unterricht stark von mystischen Elementen der in den frühen 1920er Jahren populären, neu-religiösen, auch mit rassistischen Auffassungen verbundenen Glaubenslehre „Maszdaznan“ geprägt.
Nachdem seine Betonung der künstlerischen Persönlichkeitsentwicklung 1923 mit einer von Walter Gropius betriebenen Neuausrichtung der Schule auf Technik und Industrie in Konflikt geriet, verließ Itten das Bauhaus. Er schloss sich der „Mazdaznan-Tempel-Gemeinschaft“ in Herrliberg bei Zürich an und gründete dort die „Ontos-Kunstschule“ und anschließend daran 1926 eine eigene Schule in Berlin, die bis 1934 bestand. Anschließend unterrichtete Itten an der Kunstgewerbeschule Zürich, die er schließlich von 1938 bis 1954 leitete.
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Parkplatz Bauhaus Museum Dessau
Marcel Breuer (1902 – 1981)
Marcel Breuer, der am Weimarer Bauhaus in der Tischlerei studiert hatte, wurde 1925 in Dessau zum Leiter dieser Werkstatt. 1925 und 1926 entwickelte er für das Bauhausgebäude neuartige Stahlrohrstühle. Er ließ sich dabei von Mitarbeitern der Junkerswerke beraten und von Dessauer Schlossereibetrieben technisch unterstützen.
1927 gründete Breuer mit dem ungarischen Architekten Kálmán Lengyel die Firma Standard Möbel Lengyel & Co, welche die Produktion und den Vertrieb seiner heute als Design-Ikonen geltenden Stahlrohrmöbel – zum Beispiel des „Wassily“ genannten Sessels B3 – übernahm, herstellen, bevor die österreichische Firma Thonet-Mundus 1929 die Produktionsrechte übernahm.
Nachdem er das Bauhaus 1928 verlassen hatte, arbeitete Breuer als freier Architekt in Berlin, bis er 1933 auf Grund seiner jüdischen Herkunft aus Deutschland flüchtete und über Ungarn nach England und schließlich 1937 in die USA emigrierte. Dort unterrichtete er an der Graduate School of Design an der Harvard University und gründete mit Walter Gropius ein gemeinsames Architekturbüro. Nach dessen Auflösung 1941 eröffnete er sein eigenes. Zu seinen bekanntesten US-amerikanischen Architekturprojekten gehört das 1966 errichtete Whitney Museum in New York (heute das MET Breuer).
Stadtpark
Ludwig Mies van der Rohe (1886 – 1969)
Mies van der Rohe übernahm 1930 die Leitung des Bauhauses in einer Zeit politischer Radikalisierung. Er bemühte sich, die politischen Debatten am Bauhaus einzudämmen und förderte die Konzentration auf eine minimalistisch-nüchterne Architekturästhetik, die durch offene Grundrisse und die betonte Verwendung moderner Materialien wie Stahl und Glas geprägt war. Seine eigenen Arbeiten galten dafür als vorbildlich. Einige seiner berühmtesten Entwürfe, wie der Barcelona-Pavillon (1929) und das Farnsworth House (1951), gelten bis heute als Ikonen der modernen Architektur.
Nach einem kurzen, vergeblichen Versuch, sich mit nationalsozialistischen Funktionären für den Erhalt des Bauhauses zu arrangieren, wurde die Dessauer Schule 1932 durch den von den Nationalsozialisten dominierten Dessauer Stadtrat geschlossen. Auch sein Versuch, das Bauhaus 1933 in Berlin als privates Institut weiterzuführen, währte nur kurz. Nach etlichen Versuchen im faschistischen Deutschland als Architekt weiterzuarbeiten emigrierte Mies van der Rohe 1938 in die USA, wo er als Leiter des Illinois Institute of Technology in Chicago tätig war und ein Architekturbüro betrieb.
Er entwickelte seine Idee des „fließenden Raumes“ als „Universal Space“ weiter – offene, flexible Raumkonzepte, die eine eigene Entwicklungslinie der modernen Innenarchitektur begründeten. Seine Hochhausentwürfe prägten das Stadtbild vieler Metropolen, insbesondere in den USA.
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Stadtpark
Oskar Schlemmer (1888 – 1943)
Oskar Schlemmer war ein malender Künstler, Choreograf und Bühnenbildner, der am Bauhaus von 1923 bis 1929 die Bühnenwerkstatt geleitet hat. Als seine bekannteste Arbeit gilt das „Triadische Ballett“, das er in den Jahren von 1912 bis 1922 zusammen mit den Tänzern Albert Burger und Els Hötzl in Stuttgart entwickelt hat. In diesem Kostümballett, aber auch in den ab 1926 mit der Bühnenwerkstatt in Dessau entwickelten „Bauhaustänzen“, kombinierte er abstrakte geometrische Formen mit ebenso abstrakt gestalteten tänzerischen Bewegungen. Somit wirkten die maskierten und kostümierten Darstellenden in Schlemmers Bühnenexperimenten oft wie Skulpturen oder skulpturale Gruppen in Bewegung. Denn Schlemmer war fasziniert von den Beziehungen zwischen Mensch, Raum und Geometrie, die er auf der Bühne nicht in Form von Geschichten, sondern vor allem als strukturelle Konstellationen zur Aufführung gebracht hat.
1929 verließ er das Bauhaus, um einen Lehrauftrag an der Kunstakademie in Breslau (heute Wrocław) zu übernehmen. 1932 folgte eine Professur an den Vereinigten Staatsschulen für Kunst und Kunstgewerbe in Berlin. Nachdem er dort 1933 entlassen wurde, konnte Schlemmer, dessen Kunst im nationalsozialistischen Deutschland als entartet abgelehnt wurde, nicht mehr öffentlich ausstellen. Ab 1940 bis zu seinem Tod 1943 sicherte ihm eine Anstellung in einer Wuppertaler Lackfabrik den Lebensunterhalt.
Kavalierstr. 66
Paul Klee (1879 – 1940)
Der Maler Paul Klee gehört zu den prägendsten Figuren des Bauhauses. In seiner Kunst und seinem Unterricht beschäftigten ihn elementare Beziehungen zwischen Linien, Formen und Farben. Dabei begriff er Kunst als einen Schöpfungsakt parallel zur Natur und interessierte sich deshalb auch besonders für natürliche Formen des Wachsens und Werdens. Dabei inspirierte ihn auch Goethes Metamorphosenlehre und dessen Idee einer „Urpflanze“ wesentlich.
Viele seiner Werke sind von rhythmischen Strukturen und einer spielerischen Leichtigkeit geprägt, wie beispielsweise das Gemälde „Ad Parnassum“ (1932) zeigt.
Paul Klees von poetischen Bildern und Vorstellungen geprägter Bauhaus-Unterricht wirkt bis heute für Lehrende der Kunst und des Designs anregend. Nach dem Ende seiner Lehrtätigkeit am Bauhaus Dessau 1931 erhielt er eine Professur an der Düsseldorfer Kunstakademie. Nachdem er 1933 dort fristlos entlassen wurde, emigrierte Klee in die Schweiz, wo er trotz schwerer Krankheit bis zu seinem Tod 1940 weiterhin künstlerisch tätig blieb.
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Kavalierstr. 66
Wassily Kandinsky (1866 – 1944)
Wassily Kandinsky gilt als Pionier der abstrakten Kunst und war eine der bedeutendsten Persönlichkeiten am Bauhaus. Er lehrte Farbtheorie und Formgestaltung und entwickelte ein System, in dem er Farben und Formen mit musikalischen Klängen und Stimmungen verband. Als Synästhesist ordnete er jeder Farbe ein Instrument bzw. eine Klangfarbe zu. Demensprechend bezeichnete er viele seiner Bilder auch als Kompositionen, zum Beispiel das Gemälde „Komposition VIII“ (1923).
Seine systematische, zum Teil spirituell geprägte, Formen- und Farbtheorie hatte Kandinsky bereits 1920-1922 als Leiter des Instituts für Künstlerische Kultur (INChUK) in Moskau konzipiert und ab 1922 inseinem Bauhaus-Unterricht weiterentwickelt.
Seine Ideen zur synthetischen Farbtheorie von Malerei und Musik inspirieren bis heute Künstler*innen sowie Lehrende in der Kunst- und Design-Ausbildung.
Nach der Schließung des Bauhauses in Dessau emigrierte Kandinsky 1933 nach Frankreich, wo er sich weiterhin seiner abstrakten Malerei widmete.
Askanische Str. 43
Gunta Stölzl (1897 – 1983)
Gunta Stölzl leitete von 1927 bis 1931 die Weberei am Bauhaus Dessau und war die erste Frau, die als Meisterin berufen wurde. Sie entwickelte die Weberei ausgehend vom Handwerk zu einer avantgardistischen Disziplin der Textilkunst und des Textildesigns, indem sie neue Materialien, Muster und Techniken erprobte.
Im Jahr 1931 sah sich Gunta Stölzl aufgrund politischer Spannungen und interner Konflikte am Bauhaus gezwungen, ihre Stelle aufzugeben, und verließ das Bauhaus im Oktober. Nach ihrer Emigration in die Schweiz gründete sie noch im selben Jahr in Zürich gemeinsam mit den Bauhaus-Absolventen Gertrud Preiswerk und Heinrich Otto Hürlimann die Handweberei SPH-Stoffe. Das Unternehmen stellte unter anderem Teppiche und Polsterstoffe für Wohnbedarf her.
Ihre Arbeiten haben die Textilgestaltung nachhaltig geprägt und befinden sich in den Sammlungen vieler großen Museen.
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Askanische Str. 43
Anni Albers (1899 – 1994)
Die Künstlerin und Textilgestalterin Anni Albers begann ihr Bauhausstudium 1922 in der Webereiwerkstatt in Weimar. In Dessau in der Weberei entwarf sie unter der Leitung von Gunta Stölzl nicht nur zahlreiche Wandbehänge, Meterstoffe und Teppiche sondern übernahm 1928/29 und 1930/31 stellvertretend die Leitung der Bauhausweberei.
Dabei entstanden auch neuartige Stoffe, die auf Grund ihrer strukturellen Eigenschaften für Möbelbezüge oder Wandverkleidungen besonders geeignet waren. Ab 1933, nach ihrer Emigration in die USA, unterrichtete sie bis 1949 am Black Mountain College, wo sie ihre textilkünstlerischen Techniken weiterentwickelte.
1949 widmete ihr das Museum of Modern Art in New York als erster Textilkünstlerin eine Einzelausstellung. Ihr 1965 erschienenes Buch „On Weaving“ gilt bis heute als eines der wichtigsten Werke zur Webkunst.
Franzstr. 98
Herbert Bayer (1900 – 1985)
Herbert Bayer, der von 1921 bis 1925 am Bauhaus in Weimar studiert hatte, war von 1925 bis 1928 in Dessau Leiter der Werkstatt für Druckerei und Werbegestaltung. In dieser Funktion gestaltete er die in Dessau herausgegebene Bauhaus-Zeitschrift und andere Drucksachen des Bauhauses sowie eine der bekanntesten Bauhaus-Schriften, die Universal.
Er war davon überzeugt, dass eine Schrift in der modernen Welt vor allem funktional und leicht lesbar gestaltet sein sollte. Deshalb sollte diese möglichst aus klaren geometrischen Formen gebildet werden. In Ergänzung dazu führte Bayer am Dessauer Bauhaus die Normung aller Drucksachen nach DIN ein und setzte die Kleinschreibung, das heißt den Verzicht auf alle Großbuchstaben, durch.
Mit dem vom ihm 1928 in Berlin gegründeten Dorland-Studio führten Bayer und seine Mitarbeiter nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten 1933 vor allem im Ausstellungswesen auch Groß-Aufträge für die NS-Propaganda aus, zum Beispiel die Ausstellung „Deutsches Volk – Deutsche Arbeit“, die 1934 in Berlin gezeigt wurde. Erst 1937 emigrierte er in die USA, um weiterhin als Werbegrafiker und Ausstellungsgestalter zu arbeiten und sich daneben auch als malender Künstler zu profilieren.
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Franzstr. 98
Richard Paulick (1903 – 1979)
Richard Paulick wurde am 7. November 1903 in Roßlau (Elbe) als Sohn des Porzellandrehers und SPD-Funktionärs Richard Paulick (1876–1952) geboren. Während seines Studiums in Dresden und Berlin knüpfte er über seinen Vater Kontakte zum Bauhaus in Dessau.
Im Jahr 1926 gestaltet Georg Muche zusammen mit dem Architekturstudenten Richard Paulick das „Stahlhaus“ in der Siedlung Dessau-Törten als zweites Musterhaus des Bauhauses.
Ab 1927 war Richard Paulick in Dessau als Assistent von Gropius tätig und arbeitete dann bis 1929 auch in seinem Berliner Büro mit ihm zusammen. Zwischen 1930 und 1933, bis zu seiner erzwungenen Emigration vor den Nationalsozialisten, betrieb Paulick ein eigenes Büro in Berlin und Dessau.
In der Emigration in Shanghai arbeitete er zwischen 1933 und 1949 als Innenarchitekt und Stadtplaner. Nach der Rückkehr nach Ost-Berlin wurde Paulick einer der bedeutendsten und einflussreichsten Architekten in der DDR. So war er maßgeblich an der Planung der Stalinallee (heute Karl-Marx-Allee) in Ost-Berlin beteiligt sowie an modernen Stadtplanungen in Hoyerswerda, Schwedt und Halle-Neustadt. Dabei wirkte er wesentlich an der Entwicklung der Plattenbauweise in der DDR mit. Paulick gilt heute als einer der wichtigsten Architekten der ostdeutschen Nachkriegsmoderne.
Kavalierstr. 73
Lyonel Feininger (1871 – 1956)
Der 1871 in New York geborene Lyonel Feininger war 1919 der erste an das Bauhaus in Weimar als Meister berufene Künstler. So entwarf er auch das Titelbild des Bauhaus-Gründungsmanifestes: ein Holzschnitt, der eine kristallin wirkende, sternenbekrönte Kathedrale zeigt. Bis 1906 hatte er vor allem als Karikaturist gearbeitet und erst spät zu malen begonnen.
In seiner Malerei entwickelte Feininger schließlich eine einzigartige Bildsprache, die von prismatischen, architektonischen Strukturen geprägt ist und die er selbst einmal auch als „Prismaismus“ bezeichnet hat. Als neoromantischer Maler, faszinierten ihn kleine mittelalterliche Stadtkirchen – wie die Kirche in Gelmeroda oder der Dom in Halle – aber auch Meereslandschaften und Segelschiffe.
Während Feininger am Bauhaus in Weimar die Leitung der druckgrafischen Werkstatt übertragen worden ist, war er in Dessau von allen Lehrverpflichtungen befreit.
Nach der Schließung des Bauhauses verließ Feininger als amerikanischer Staatsbürger das nationalsozialistische Deutschland, in dem seine Kunst als „entartet“ eingestuft worden war, erst 1938. Arbeiten von Lyonel Feininger sind heute in den wichtigsten Museen der Welt zu sehen.
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Kavalierstr. 73
László Moholy-Nagy (1895 – 1946)
Moholy-Nagy war einer der innovativsten Bauhaus-Künstler und prägte mit seinen Material-, Raum- und Licht-Experimenten am Bauhaus insbesondere zukunftsweisende Erkundungen der Medien Fotografie und Film. Er experimentierte unter anderem mit Fotogrammen, d. h. mit Verfahren einer kameralosen Fotografie, in dem Bilder durch direkte Belichtung des Fotopapiers entstehen.
Für Moholy-Nagy war das Bauhaus im Wesentlichen ein Laboratorium für moderne visuelle Medien, die er mit Blick auf ihre Verwendungsfähigkeit für das Design von Drucksachen und Ausstellungen, aber auch von Bühnenräumen und Architektur erprobte.
1937 gründete er in Chicago das „New Bauhaus“, das aus finanziellen Gründen bereits 1938 schließen musste. 1939 gründete Moholy-Nagy das Nachfolgeinstitut der School of Design in Chicago, das 1944 zum Institute of Design umstrukturiert wurde und heute Teil des Illinois Institute of Technology (IIT) ist.
Ratsgasse 12
Walter Gropius (1883 – 1969)
Walter Gropius war nicht nur der Gründer des Bauhauses, sondern auch ein Visionär, der Architektur und Design revolutionierte. 1919 rief er das Bauhaus in Weimar ins Leben, um eine neue, ganzheitliche Form der Gestaltung zu etablieren. Sein Ziel war es, Kunst, Handwerk und Technik zu einer Einheit zu verschmelzen und damit eine moderne, funktionale Ästhetik zu schaffen.
Nachdem das Bauhaus aufgrund politischer Spannungen aus Weimar vertrieben wurde, fand es 1925 in Dessau eine neue Heimat. Dort entwarf Gropius mit seinem Architekturbüro das Bauhaus-Gebäude, das als Ikone der modernen Architektur gilt.
1928 übergab er die Leitung des Dessauer Bauhauses an Hannes Meyer und arbeitete bis 1933 als Architekt in Berlin. 1934 emigrierte Gropius nach London und von dort aus 1937 in die USA, wo er in Cambridge als Professor für Architektur an der „Graduate School of Design“ der Harvard University tätig war, aber auch als Architekt.
Seit 1938 und nach 1945 auch in Deutschland, propagierte Gropius das Bauhaus in Vorträgen, Texten und Ausstellungen als seine Idee.
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Ratsgasse 12
Hannes Meyer (1889 – 1954)
Hannes Meyer trat 1928 die Nachfolge von Walter Gropius als Direktor des Bauhauses an und orientierte die Arbeit der Hochschule für Gestaltung neu: kunstvolle und individuelle Gestaltung sollte vermieden und stattdessen der Fokus auf soziale Architektur und die Produktion von erschwinglichem Wohnraum gelegt werden.
Während seiner kurzen Amtszeit wurden Projekte wie die Laubenganghäuser in der Siedlung Törten in Dessau in kollektiver Zusammenarbeit mit Studierenden in der Bauhaus-Architektur-Abteilung entwickelt.
Meyer betonte, dass Architektur dem Menschen dienen muss, und setzte sich für soziologische Untersuchungen sowie für standardisierte, industrielle Bauweisen ein, die die Baukosten senkten.
Aufgrund seiner Sympathien für sozialistische und kommunistische Ideen wurde er 1930 entlassen. Nach seiner Zeit am Bauhaus ging Meyer zunächst in die Sowjetunion und später nach Mexiko, wo er weiterhin sozial ausgerichtete Architekturprojekte initiierte und leitete. Seine radikalen Visionen eines funktionalen und sozial gerechten Wohnungsbaus wirken bis heute inspirierend.
Nantegasse / Lange Gasse
Kurt Weill (1900 – 1950)
Kurt Weill war einer der prägenden Komponisten der Weimarer Republik. Seine Musik verband Klassik, Jazz, Volkslied und populäre Formen zu einem eigenen Stil – heute würde man vielleicht „Crossover“ sagen. Gemeinsam mit Bertolt Brecht schuf er Werke wie „Die Dreigroschenoper“ (mit dem Welthit „Mack the Knife“) und „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“, die künstlerisch innovativ und zugleich politisch pointiert waren.
Weill wurde am 2. März 1900 in Dessau geboren. Seine Ausbildung führte ihn von privaten Klavier- und Kompositionsstunden an die Hochschule für Musik in Berlin, wo er bei Engelbert Humperdinck studierte und später Meisterschüler von Ferruccio Busoni wurde.
Wie Künstler des Bauhauses suchte Weill nach neuen Formen, Interdisziplinarität und der Verbindung von Kunst und gesellschaftlicher Realität. Eine direkte Begegnung fand am 4. April 1928 statt, als Kandinskys „Bilder einer Ausstellung“ und Weills Oper „Der Zar lässt sich fotografieren“ gemeinsam im Dessauer Friedrich-Theater aufgeführt wurden.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten floh Weill 1933 zunächst nach Paris, 1935 emigrierte er in die USA. Dort machte er Karriere als Musicalkomponist, ohne seine kritische Haltung und sein soziales Engagement aufzugeben. Kurt Weill starb am 3. April 1950 in New York. Sein Werk wirkt bis heute nach – im Kurt-Weill-Zentrum Dessau, beim jährlichen Kurt Weill Fest in Sachsen-Anhalt und weltweit auf den Bühnen von Theater und Musik.
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Nantegasse / Lange Gasse
Hugo Junkers (1859 – 1935)
Hugo Junkers war einer der innovativsten Unternehmer seiner Zeit und spielte eine entscheidende Rolle bei der Ansiedlung des Bauhauses in Dessau. Als Ingenieur und Unternehmer setzte er auf Innovation, Funktionalität und modernste Materialien – Prinzipien, die auch das Bauhaus verfolgte.
Junkers war bekannt für seine fortschrittlichen Flugzeugkonstruktionen. So entwickelte er im Ersten Weltkrieg 1915 die J1 als das erste Ganzmetall-Flugzeug der Welt und 1919 mit der F13 das erste ganz aus Metall hergestellte zivile Flugzeug.
Doch in den Junkerswerken in Dessau wurde auch moderne Heizungs- und Warmwasserversorgungstechnik produziert sowie an Möbeln und Häusern aus Stahl und Aluminium gearbeitet.
Junkers unterstützte das Bauhaus sowohl finanziell als auch durch die Bereitstellung von Geräten und Apparaten für die in Dessau neu eingerichteten Werkstätten.
1933 wurde Junkers durch die Nationalsozialisten gezwungen, große Teile seines Unternehmens an die neuen Machthaber abzugeben und Dessau zu verlassen. Nach dieser Enteignung widmete er sich bis zu seinem Tod 1935 noch einmal dem Metallbau, insbesondere der von ihm entwickelten modularen Lamellen-Bauweise, die als wegweisend für die Gestaltung neuartiger Raumtragwerke gilt.
Kavalierstraße (Post)
Lou Scheper-Berkenkamp (1901 – 1976)
Lou Scheper-Berkenkamp wurde nach ihrem Studium in der Werkstatt für Wandmalerei eine der bedeutendsten Farbgestalterinnen des Bauhauses. Sie arbeitete dabei eng mit Hinnerk Scheper, dem Leiter der Wandmalerei-Werkstatt, den sie 1922 geheiratet hatte, zusammen.
Beide entwickelten gemeinsam viele innovative Farbkonzepte für Innen- und Außenräume, so auch 1925-1926 für die Bauhausbauten in Dessau. Zugleich war Lou Scheper-Berkenkamp in der Bauhaus-Bühnenwerkstatt aktiv, wo sie 1926 für die Eröffnung des Bauhausgebäudes am 4. Dezember auch eine eigene „Zirkus“- Performance gestaltet hat.
Nach dem Bauhaus setzte sie ihre Karriere als Bühnenbildnerin, Malerin und Kinderbuchautorin fort. Besonders ihre Farbkonzepte für moderne Wohnbauten in den 1950er und 1960er Jahren beeinflussten die Gestaltung von urbanen Räumen nachhaltig.
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Kavalierstraße (Post)
Gertrud Arndt (1903 – 2000)
Gertrud Arndt zählt zu den bedeutendsten Fotografinnen des Bauhauses, obwohl sie ursprünglich als Textilkünstlerin ausgebildet wurde. Sie kam ans Bauhaus in Weimar mit dem Wunsch, Architektur zu studieren, wechselte jedoch aufgrund der damaligen Beschränkungen für Frauen in die Weberei. Nach ihrem Abschluss arbeitete sie als Musterweberin und kehrte mit ihrem Mann, dem Architekten Alfred Arndt, nach Dessau zurück.
Ende der 1920er-Jahre entstanden dort ihre berühmten „Maskenporträts“ – inszenierte Selbstbildnisse, in denen sie mit Kostümen, Tüchern, Hüten und ungewöhnlichen Posen experimentierte.
Mit Humor, Ironie und gestalterischer Präzision hinterfragte sie gängige Rollenbilder und erforschte das Selbstverständnis der „neuen Frau“. In einer Zeit, in der Fotografie am Bauhaus vor allem dokumentarisch genutzt wurde, schuf sie eine persönliche, künstlerisch-experimentelle Bildsprache, die ihrer Zeit weit voraus war.
Die „Maskenporträts“ gelten heute als wegweisend für die moderne Konzept- und Selbstporträtfotografie. Erst Jahrzehnte später wurde ihr Werk wiederentdeckt und als bedeutender Beitrag zur Fotokunst des 20. Jahrhunderts gewürdigt.
Johanniskirche
Georg Muche (1895 – 1987)
Der Maler Georg Muche war seit 1920 einer der Bauhaus-Meister. Er entwarf in Weimar zusammen mit Adolf Meyer das „Haus am Horn“, das erste realisierte Bauhaus-Gebäude. Das mit Arbeiten aus den Bauhaus-Werkstätten modern ausgestattete Haus war 1923 eine der Hauptattraktionen der ersten großen Bauhaus-Ausstellung. Von 1921 bis 1927 war er Leiter der Bauhausweberei, verstand sich aber vor allem als Maler und Architekt.
1926 gestaltet Muche zusammen mit Richardt Paulick das „Stahlhaus“ in der Siedlung Dessau-Törten als zweites Musterhaus des Bauhauses. Nachdem er 1927 das Bauhaus verlassen hatte, unterrichtete er an der Kunstschule von Johannes Itten in Berlin, 1931 bis 1933 an der Kunstakademie in Breslau (Wrocław), 1933 bis 1938 an der von Hugo Häring geleiteten Schule „Kunst und Werk“ in Berlin und schließlich ab 1939 an der Höheren Fachschule für Textilindustrie (ab 1944 Textilingenieurschule) in Krefeld. Anschließend widmete Muche sich bis zu seinem Tod, 1987, ausschließlich seiner Malerei.
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Johanniskirche
Joost Schmidt (1893 – 1948)
Joost Schmidt war einer der vielseitigsten Gestalter des Bauhauses und prägte dessen visuelles Erscheinungsbild entscheidend. Als Grafiker, Typograf, Bildhauer und Lehrer verband er klare Formensprache, geometrische Ordnung und experimentelle Typografie.
Berühmt wurde er vor allem durch das Plakat zur ersten Bauhaus- Ausstellung 1923 in Weimar, das bis heute als Ikone des modernen Grafikdesigns gilt.
In Dessau unterrichtete Schmidt von 1925 bis 1929 Schriftgestaltung und leitete zunächst die Plastische Werkstatt und ab 1928 die Druckerei- und Reklamewerkstatt. Dort vermittelte er ein modernes Verständnis von Typografie, Werbung und visueller Kommunikation, das weit über das Bauhaus hinaus wirkte. Unter seiner Leitung entstanden wegweisende Plakate, Kataloge, Ausstellungsentwürfe und Werbematerialien, die Maßstäbe im Grafikdesign setzten.
Schmidt legte Wert auf funktionale, prägnante und zugleich ästhetische Gestaltung und förderte ein Bewusstsein für die Wirkung moderner Schriftbilder. Seine Arbeit inspirierte eine ganze Generation von Gestalterinnen und Gestaltern und wirkt bis heute nach.
Ferdinand-von-Schill-Str. / Antoinettenstr.
Franz Ehrlich (1907 – 1984)
Franz Ehrlich studierte von 1927 bis 1930 am Bauhaus in Dessau und arbeitete bis 1934 in einem eigenen Büro als Grafiker und Ausstellungsgestalter.
1934 wurde Ehrlich verhaftet und 1937 ins KZ Buchenwald deportiert. In der Tischlerei und im Baubüro des KZ gestaltete er als Häftling unter anderem das Tor des Häftlingslagers mit der Inschrift „Jedem das Seine“.
Auch nach seiner Entlassung 1939 arbeitete Ehrlich bis zur Einberufung in die Wehrmacht 1943 für Baubetriebe der SS, aber als angestellter Architekt. Nach 1945 wurde Ehrlich zu einem erfolgreichen Gestalter und Architekten der DDR, der sich dabei auch auf eine Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS) einließ.
Neben seinen Bauten prägten vor allem seine typisierten Möbel, die er als künstlerischer Mitarbeiter des VEB Deutsche Werkstätten Hellerau entworfen hat, seit den späten 1950er Jahren die gestalterische Modernität der DDR.
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Jean Leppien (1910 – 1991)
Jean Leppien war ein französischer Maler deutscher Herkunft, der am Bauhaus in Dessau unter anderem bei Kandinsky, Klee, Albers und Moholy-Nagy studierte. Die dort vermittelten Grundlagen der Farb- und Formlehre sowie der konstruktiven Gestaltung prägten sein gesamtes künstlerisches Schaffen. Besonders Kandinskys abstrakte Bildsprache und Moholy-Nagys experimenteller Umgang mit Raum und Material hinterließen bleibenden Eindruck.
Nach seiner Bauhauszeit setzte Leppien seine Ausbildung in Berlin fort, bevor er 1933 vor dem nationalsozialistischen Regime nach Frankreich floh. Während des Zweiten Weltkriegs war er inhaftiert, überlebte jedoch und begann nach 1945 in Paris eine neue Karriere. In den 1950er-Jahren entwickelte er eine klare, konstruktiv-abstrakte Formensprache und wurde zu einem wichtigen Vertreter der Konkreten Kunst.
Geometrische Strukturen, präzise Kompositionen und ausgewogene Farbflächen kennzeichnen sein Werk, das den Idealen des Bauhauses verpflichtet blieb. Leppien stellte international aus und gilt als wichtiger Vermittler zwischen Bauhaus und europäischer Nachkriegsmoderne.